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Treffen der QGIS-Gemeinschaft in Bratislava
Vom 9. bis 13. September fand in Bratislava (Slowakei) die QGIS-Anwender*innenkonferenz 2024 und anschließend ein Entwickler*innentreffen (“Contributor’s Meeting”) statt. Ich hatte die Freude an diesen Veranstaltungen teilnehmen zu können. Die WhereGroup unterstützte die Veranstaltung als Bronze-Sponsor.
Anwender*innenkonferenz
Fast 250 Menschen aus aller Welt und ein hochkarätiges Vortrags- und Workshopprogramm füllten für zwei Tage die Gänge der Technischen Universität Bratislava.
Direkt nach der Eröffnungsveranstaltung durfte ich dem Publikum erzählen, was für Möglichkeiten es gibt, um QGIS maßgeschneidert zu installieren und einzurichten.
Mein zweiter Beitrag, wie man mit QGIS prozedurale Kunst erstellen kann (eine etwas langsame Version meines Lightning Talks auf der FOSSGIS), war weit weniger ernsthaft, kam aber ebenfalls gut an und fügte sich zu mehreren Vorträgen zum kreativen Umgang mit Ausdrücken („Expressions“) ein.

Empfehlen möchte ich mindestens die folgenden Vorträge:
- QGIS website renovation (Aliaksandra Tsiatserkina)
- Latest improvements in QGIS 3D and point clouds (Stefanos Natsis)
- Presentation of Two QGIS Roles - Documentation Writer and Full Stack Web Dev (Lova, Selma)
- qgis-js - QGIS core ported to WebAssembly to run it on the web platform (Michael Schmuki)
- QGIS for Secondary Education and Citizen Science (Serkan Girgin)
- From Data to Decisions Empowering Groundwater Professionals with a QGIS Plugin (Martin Kynde)
Mit drei parallelen Vortragsräumen plus zwei parallelen Workshops war es natürlich nicht möglich das Angebot der Konferenz komplett aufzunehmen, auf meiner Nachholliste stehen unter anderem noch:
- Learn how to create user friendly layout templates (Mie Winstrup)
- Discover the QGIS Hub Plugin: Empowering users to share and access diverse QGIS resources effortlessly (Ismail Sunni)
- Superpower your Widgets (Dave Signer)
- LIDAR, QGIS and two smoking laptops on a mission - archaeology of the invisible (Tibor Lieskovský)
- Visualize planning projects in 3D (Karl Magnus Jönsson)
- Creating a random city map using the graphical modeler (Philipp Schüller)
- Py-Qgis-Server 2 - QGIS Server ready for the cloud (David Marteau)


Beim abendlichen Pub Quiz an Bord einer, am Ufer der Donau festgemachten, Schute stellte unser zufällig am Tisch zusammengefundenes, internationales Team sein Wissen zu QGIS, Flaggen, Musik, der Slowakei u. v. m. unter Beweis und schaffte es am Ende mit Stichfragen auf den dritten Platz!
Die Vorträge wurden aufgezeichnet und können jederzeit nachgeschaut werden.
Entwickler*innentreffen
Nach der Anwender*innenkonferenz konnten wir in einem großen und gemütlichen Arbeitsraum der Studierenden an QGIS arbeiten. Dies umfasste Diskussionsrunden, Anregungen, Fehlersuche, Programmierung, Einführungen, Erfahrungsaustausche, Speis’ und Trank, Demos (schon mal QGIS 3D mit 3D-Brille gesehen?), Kompilierung, Kennenlernen und und und.
Wie schon im letzten Jahr hatte ich als persönliches Ziel wieder in C++ ein kleines Feature zum QGIS-Core beizusteuern und das gelang auch.
Ab QGIS 3.40 wird beim Filtern eines Layers anzeigt, was für eine Art von Datenquelle bzw. „Treiber“ verwendet wird und mit welchem „Dialekt“ man den Filterausdruck schreiben kann. Je nach Datenquelle stehen nämlich manche Funktionen oder Operatoren (zum Beispiel ILIKE) zur Verfügung oder eben nicht. Mit dieser kleinen Änderung ist es hoffentlich etwas intuitiver verständlich, dass ein Filter ggf. nicht 1:1 für sämtliche Arten von Geodatenformaten und -diensten funktioniert.

Neben dieser kleinen, aber feinen (oder?) Programmierübung steuerte ich auch diverse andere Dinge zu QGIS bei.
Gemeinsam mit Björn vom Kreis Viersen wurde QGIS mit Qt6 kompiliert und getestet, ob damit von QGIS gespeicherte XML-Dateien endlich nicht dauernd unnötige Änderungen in der Attributreihenfolge enthalten. Die erfreuliche Antwort: Ja! Es wird also viel einfacher Stile, Projekte, Modelle u. ä. in Code-Versionskontrollsystemen zu verwalten.
In Ausdrücken konnte bisher mit $geometry auf die Geometrie eines Features zugegriffen werden, dies soll im Laufe der Zeit durch @geometry abgelöst werden. Dies in verschiedenen Stellen in QGIS zu aktualisieren war schnell gemacht.
Fazit
Wie schon im letzten Jahr kann ich den Besuch der Konferenz und des Entwickler*innentreffens ausdrücklich empfehlen. Bis nächstes Jahr im Juni in Norrköpping!
Über den Autor

Steckbrief
Nach einem Abschluss als Master of Science Geomatik an der HafenCity Universität Hamburg arbeitete Johannes Kröger mehrere Jahre als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im dortigen Lab for Geoinformatics and Geovisualization (g2lab) in der Lehre und Forschung. Seit März 2020 ist er als GIS-Entwickler und -berater bei der WhereGroup tätig. Johannes Kröger ist auch privat im Umfeld von Kartografie, Open-Data und FOSSGIS aktiv.